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Eckensteher Tarzan

Bildschirmfoto 2016-04-24 um 21.52.36Seine Geburt: auf offener See, auf einem “Seelenverkäufer“, ein Schiff, daß zum Untergang bestimmt ist, um die Versicherungssumme zu kassieren. Seine Eltern: eine als armenischer Schiffskoch verkleidete chinesische Waschfrau und ein als chinesische Waschfrau getarnter armenischer Schiffskoch. Bei seiner Geburt waren zugegen: ein Fass Rum, eine Banane und ein Clown. Alle drei verschwanden kurz darauf auf geheimnisvolle Weise, was dem Ereignis etwas Umheimliches gibt. Oder etwas Lustiges. Oder etwas umheimlich Lustiges. Egal: einige Zeit später versank das Schiff und er überlebte als Einziger. In einer Kasserole voller Bratenfett auf den Wellen treibend, wurde er vor den Augen von Baumzwergen eines Tages auf einen Strand geworfen. Aus lauter Langeweile oder weil es sie erheiterte, fütterten sie ihn mit Kokosnüssen und Sand. Als er drei Jahre alt war, überragte er die Zwerge, sie bekamen es mit der Angst, flüchteten auf ihre Bäume und er aß in den folgenden Jahren den Strand auf. Ein vorbei schwimmender Eiskonfektverkäufer auf einer Luftmatratze nahm sich seiner an und gemeinsam segelten sie zum nächsten Robinson Club und klauten den gesamten Bestand an Badehandtüchern. Mit dem Erlös der Beute erkauften sie sich eine Passage auf einem Fischstäbchen-Schlepper und landeten aufgrund eines Navigationsfehlers von Käpt’n Iglo in der Südsee, wo es gar keine Fischstäbchen gibt. Aus lauter Enttäuschung darüber sprang Tarzan über Bord, schwamm zur nächsten Insel und begann den Strand aufzuessen. Die Südsee-Insulaner waren so empört, daß sie ihn zu einer Wahrsagerin schleppten. Sie erklärte ihm, daß er das Geheimnis seiner Geburt lüften müsse und aufhören solle Strände zu essen. Um sich an seine Mission zu gemahnen, ließ er sich von den Insulanern eine magische Tätowierung verpassen. Selbige wird nur sichtbar bei Vollmond und im Zustand kompletter Trunkenheit. Von da an wanderte Tarzan durch die Hafenkneipen der Weltmeere, auf der Suche nach sich selbst, der nächsten Kneipenrauferei, einer Flasche Rum und einem Sandkuchen.

Rumtreiberheinrich

Seit seinem sechsten Lebensjahr treibt sich Rumtreiberheinrich schon herum auf den Bühnen der Welt zwichen Ruhr und Unruhe, Rhein und Schmutz, Elbe und Leben, Main und Dein. Schon als Kind war Rumtreiberheinrich wegen seiner Begabung, die Wurzel nicht nur allen Übels mit seherischen Fähigkeiten sondern auch die Wurzeln amerikanischer Musik zu ergründen als musikalische Sensation auf den Brettern der Jahrmärkte und Kirchweihfeste zuhause und dem fahrenden Volk ein liebes und bodenständiges Maskottchen. Rumtreiberheinrich vieles gesehen – und vieles gehört. Das meiste davon sollte man vielleicht für sich behalten und nicht verraten – aber er kann einfach nicht anders, als sein Vagabundentum zu besingen.  Ein richtig schlimmer Finger ist er nicht, der Herr, aber ein gewiefter Schelm. Und ein galanter Unterhalter.

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